Herbstliche Kurzgeschichte
Männer und der Herbst
Pünktlich zum Herbst sind sie wieder in den Gärten. Sehen sie Sie auch?
Die Männer, gehüllt in wetterfester Kleidung, ausgerüstet mit den neuesten Schneidgeräten. Idealer Weise vollelektronisch kämpfen sie den fast aussichtslosen Kampf gegen das wuchernde Gestrüpp, Bäume und Büsche. Jedes Jahr zur gleichen Zeit.
Drum seid gewarnt ihr lieben Frauen. Beginnt niemals in dieser Zeit einen Streit mit eurem Mann. Denkt an die liebevolle Aufzucht eurer Mandel- Kirsch- oder Buchsbäumchen. Sie könnten sich in Bonsais verwandeln. Natürlich nicht absichtlich, Nein. Kann ja mal passieren im Eifer des Gefechts oder?
Nun, teilen wir die Herren der Schöpfung mal in zwei Gruppen.
Da haben wir zum einen die, ja, nennen wir sie mal die Kreativen/Sanften.
Das Grobe wird mit der Motorsäge vorsichtig entfernt. Immer wieder geht Mann ein bis zwei Schritte zurück. Um voller Wonne das entstehende Meisterwerk zu begutachten. Er schneidet hier noch ein bisschen und dort noch.
Dann wird die nagelneue Astschere geholt. Jetzt geht es an die Feinarbeit.
Für einen Kamm, sind die Äste leider zu dick. Leider ! So wird mit der Hand immer wieder über den Buchbaum gestrichen und Millimeter genau angeglichen.
Egal wie klein der Garten ist, es dauert bis die Dämmerung einbricht. Nun werden die Blätter und Äste sorgsam zusammen geharkt. Auch die Blätter aus dem Blumenbeet.
Vorsichtig, heraus geharkt oder mit der Hand geholt. Das ganze dann mittlerweile schon bei Dunkelheit und die ein oder andere Nachbarin erschrickt, beim plötzlichen Auftauchen der dunklen Gestalt im Vorgarten mit Mütze und Harke.
Wenn Sie so ein Exemplar zu Hause haben, nehmen sie sich am besten etwas vor für den Tag. Es darf auch später werden, dann müssen sie sich Das nicht ansehen. Er ist bis zum Abendbrot eh nicht fertig. Oder den …..…..
...der absolut Nullbock auf diese ganze sch…. schöne Gartenarbeit hat. Er macht es nur, weil sie ihm schon seit Wochen in den Ohren liegen. Wieder willig stürmt er also,
bewaffnet mit der Motorsäge, die sie ihm letzten Geburtstag mit Liebe geschenkt haben, in das scheinbar nie endende Gestrüpp.
Denn kaum hat er das Gerät in der Hand, mutiert er zum Rambo. Gnadenlos geht er gegen die Eindringlinge vor. Unter gröbster Missachtung der Baumschnittgesetzte wird einfach Alles, was im Weg ist, niedergemetzelt. Spätestens nach einer Stunde seines Treibens, betrachtet er stolz die übrig gebliebenen Stümpfe. Denen er das wilde Treiben, wenigstens für die nächsten 2-3 Jahre ausgetrieben hat.
Danach wird alles grob zusammen geharkt. Wohlgemerkt grob!!
Auch die Blätter von den Blumenbeeten werden grob und rücksichtslos heraus geharkt. Dabei die ein oder andere Blume eben mit. Der Garten sieht nach dieser Aktion aus, als wäre ein Tornado durchgefegt.
Wollen sie sich diesen schmerzlichen Anblick ersparen? Dann sollten sie an dem Tag zuhause bleiben. Gehen sie fröhlich mit ihm in den Garten, bewaffnet mit einer Harke. Nun sagen sie ihm mit netter Stimme, wo geschnitten werden darf. Niemals aber belehrend, denken sie an Rambo und ihren liebevoll aufgezogenen Garten.
Später dann, vielleicht beim Abendbrot, sagen sie ihm, was für ein schöner Tag es war, mit ihm im Garten. Wie stolz sie sind, dass sie so viel geschafft haben.